Fundstück der Woche 44/2017

Rayonstein, 2009

Das Fundstück der Woche 44/2017 ist ein Rayonstein, der längere Zeit am Eingang des Kehlturms der Feste Kaiser Franz lag. Im Zuge der Arbeiten zur Sicherung des Turms hat der Verein den Stein im Winter 2009/2010 gesichert und eingelagert.

Der Festungsrayon war der Bereich um eine Festung bzw. ein Festungswerk, in dem auf Rücksicht auf das freie Schussfeld nur eingeschränkt (z.B. Holzschuppen) gebaut werden durfte. Im Falle eines Angriffs hätten die in diesem Bereich errichteten Gebäude auf Kosten der Eigentümer abgebrochen werden müssen. Der Rayon wurde mit speziellen Steinen markiert,(1) die in einem Übersichtsplan verzeichnet waren. Der hier gezeigte Rayonstein trägt die Inschrift „KF 91“ (Königliche Fortifikation, Stein Nr. 91). Der ursprüngliche Aufstellungsort war südlich des Kehlturms der Feste Franz, vermutlich im Bereich der heutigen Bahngleise am Lützeler Bahnhof.

Abb. 1: Rayonstein Nr. 91, Feste Kaiser Franz, 2009/2010

Die Rayonbestimmungen für Lützel wurden 1884 und nochmals 1886 gelockert und im Oktober 1889 schließlich ganz aufgehoben.

Matthias Kellermann

Literatur

Weber, Klaus T.: Rayon – eine Kunstlandschaft. Ein Beitrag zum Vorgelände neuzeitlicher Festungen, in: Leben in und mit Festungen, Herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Festungsforschung, Redaktion: Klaus T. Weber, Regensburg 2010, S. 126-138. (Festungsforschung Band 2). ISBN 978-3-7954-2319-3.

Anmerkungen

(1) Siehe Gesetz, betreffend die Beschränkungen des Grundeigenthums in der Umgebung von Festungen, 21. Dezember 1871, in: Deutsches Reichsgesetzblatt, Band 1871, Nr. 51, S. 460: §. 8. Bei Neu-Anlagen von Befestigungen werden die denselben zunächst gelegenen beiden Rayons, sowie etwaige Esplanaden und Zwischenrayons durch die Kommandanturen unter Mitwirkung der Polizeibehörden und Zuziehung der Ortsvorstände, sowie der Besitzer selbstständiger Gutsbezirke abgesteckt und durch feste Marken (Rayonsteine) bezeichnet.

Abbildungen

Abb. 1: Foto M. Kellermann, 2009/2010