Neuerscheinung „François Séverin Marceau Desgraviers (1769-1796)“ von Jean-Noël Charon

Pünktlich zum Tag des offenen Denkmals, der unter dem Motto „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“ stand, ist gestern das neue Buch von Jean-Noël Charon erschienen, in dem er sich mit dem Leben des Eroberers der Stadt Koblenz General François Séverin Marceau Desgraviers beschäftig. Dessen Grabmal steht heute noch als Wahrzeichen und Denkmal am Fuße des Petersbergs.

„Der französische General François Séverin Marceau Desgraviers fasziniert
bis heute. Er ist wie einige andere ein Symbol für das ritterliche Verhalten
französischer Generäle in den unruhigen Zeiten der französischen Revolution.
Bereits am 14. Juli 1789 ist Marceau als junger Nationalgardist beim
Sturm auf die Bastille dabei, steigt in den folgenden Jahren zum Offizier
auf und hilft die blutigen Aufstände in der Vendée im Westen Frankreichs
zu beenden. In die Geschichte schreibt sich der im Alter von 24 Jahren zum
General beförderte Marceau mit der Eroberung der Stadt Koblenz als Zufluchtsort
der verhassten Exilanten im Oktober 1794 ein. Sein tragischer Tod
im Westerwald setzt seinem Aufstieg in der Armee jedoch ein jähes Ende.
Von Freund und Feind geehrt, so wie es heute noch auf dem vom Koblenzer
Architekten Peter Joseph Krahe geschaffenen Grabmal auf dem Franzosenfriedhof
in Koblenz-Lützel steht, wird sein Leichnam nach Koblenz überführt
und hier auf dem Petersberg vor den Toren der Stadt begraben. Doch
sein Grab ist leider nicht von Dauer. Beim Bau der Bubenheimer Flesche
muss das Grabmal Marceaus weichen und findet nach Intervention des
preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. seinen neuen Platz am Fuße des
Petersbergs. Marceau hat seine und unsere Zeit mehr beeindruckt als viele
andere höhere Generäle. Er hat eine sehr bildreiche Legende hinterlassen,
die heute noch im Westerwald oder in Koblenz erzählt wird.“

Das Buch wird vom Verein Feste Kaiser Franz e.V. herausgegeben und ist beim Autoren und beim Verein für 17,90 € erhältlich.

Unser Programm für den Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 8. September 2024

Auch dieses Jahr wird unser Verein am Tag des offenen Denkmals teilnehmen, der unter dem Motto „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“ steht.

Um 10.00 Uhr bieten wir eine Führung durch den Festungspark Kaiser Franz an. Leider ist es aus Sicherheitsgründen nicht gestattet, im Rahmen der Führung die Gebäude der Feste Kaiser Franz zu betreten. Diese findet daher ausschließlich im Festungspark Kaiser Franz statt.

Treffpunkt ist an der Neuapostolischen Kirche in der Bodelschwinghstraße, Dauer ca. 75 Minuten.

Für den Nachmittag bieten wir außerdem zwei ca. 30-minütige Vorträge im Fort Großfürst Konstantin an:

  • 15:30 Uhr: Militärbäckereien in Koblenz
  • 16:30 Uhr: Die Feste Kaiser Alexander

Außerdem wird hier zum ersten Mal seit 2017 unsere Ausstellung „Impressionen der Entfestigung. Festung Koblenz und Ehrenbreitstein 1920-1922.“ zu sehen sein.

Das gesamte Programm im Fort Großfürst Konstantin und in Koblenz finden Sie hier (Archivversion).

Blick in den Festungspark Kaiser Franz. Foto M. Kellermann, 2024.

Quellen zur Geschichte der Festung Koblenz und Ehrenbreitstein nach 1918 – Stadtarchiv Koblenz

Auch der heute vorgestellte Bestand muss leider ohne Digitalisate auskommen. Das Stadtarchiv Koblenz bietet eine Fülle von Informationen rund um die Koblenzer Festungswerke, nicht zuletzt auch dank der Forschungsarbeit von Harry Oestreich und Hans-Peter Kleber. Ergänzt werden diese noch durch die umfangreichen Plan- und Fotobestände, in denen z.B. auch die Fotoserie zur Entfestigung (111 Abzüge mit verschiedenen Motiven) von Joseph Ring aufbewahrt werden (siehe auch Fundstück der Woche 05/2018).

Zur Quellensammlung geht es hier.

Zeitzeuginnen und Zeitzeugen gesucht

Vor 65 Jahren, vom 19. bis zum 23. Januar 1959, wurde das „Elendsquartier“ an der Feste Kaiser Franz aufgelöst und das Reduit im Rahmen einer Pionierübung der Bundeswehr gesprengt. Darüber hinaus wissen wir aber erstaunlich wenig über dieses so einschneidende Ereignis in der Geschichte des Festungswerks. Ein Grund mehr, sich einmal auf Spurensuche zu begeben.

Wir suchen daher Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die sich an die Sprengungen im Januar 1959 erinnern können. Sollten Sie Informationen oder sogar Fotografien aus dieser Zeit besitzen, würden wir uns sehr über Ihre Rückmeldung freuen. Bitte senden Sie uns eine Nachricht über die Kontaktseite auf unserer Homepage. Wir setzen uns dann umgehend mit Ihnen in Verbindung.

Das gesprengte Reduit der Feste Kaiser Franz. Foto M. Kellermann, 2024.

Fundstück der Woche 31/2024

Die moselseitige Stadtbefestigung, 1880er-Jahre

Das Fundstück der Woche 31/2024 ist eine Fotografie des Moselufers der Stadt Koblenz, aufgenommen zwischen 1880 und 1890. In der Vergrößerung gibt sie die moselseitige Befestigung von Höhe der Kornpforte bis zur Batterie am Deutschherrenhaus wieder. Das Foto lässt sich zeitlich relativ gut einordnen, da es auch den nur kurzzeitig existierenden Schutzhafen an der Moselmündung zeigt, der später dem Provinzialdenkmal am Deutschen Eck weichen musste.

Das Koblenzer Moselufer. Sammlung M. Kellermann, unbekannter Fotograf, zwischen 1880 und 1890.

Den vollständigen Artikel finden Sie hier.
Die bisherigen Einträge sind unter der Rubrik Fundstücke zu finden.

Feierlicher Spatenstich zum zweiten Bauabschnitt des Festungsparks Kaiser Franz

Am 16. Juli fand an der Poterne der Feste Kaiser Franz der feierliche Spatenstich für die Arbeiten des zweiten Bauabschnitts im Festungspark Kaiser Franz statt. Bis Ende 2025 sollen dabei unter anderem die Poterne saniert und ein Grabenschnitt an der ehemaligen linken Grabenwehr rekonstruiert werden. Nach der Eröffnungsrede des Baudezernenten Dr. Andreas Lukas und einer geschichtlichen Einordnung durch Manfred Böckling von der Unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt Koblenz konnte auch unser 2. Vorsitzender einige Grußworte an die geladenen Gäste richten. Im Anschluss fanden Führungen im Kriegspulvermagazin III, im Festungspark sowie im Innenhof des Reduits statt. Letztere haben wir zusammen mit Peter Schmitt von Schmitt und Pauken durchgeführt.

Zur Pressemeldung der Stadt Koblenz geht es hier (Archivversion).

Vor dem Spatenstich an der Rückseite der Poterne. Foto M. Kellermann, 2024.

Quellen zur Geschichte der Festung Koblenz und Ehrenbreitstein nach 1918 – das Politische Archiv des Auswärtigen Amts

Der heute vorgestellte Bestand muss leider ohne Digitalisate auskommen. Es handelt sich dabei um die Akten des deutschen Entfestigungskommissariats, das 1920 die „Unterkommission für Festungen“ der Heeresfriedenskommission ersetzt hat.(1) Der Entfestigungskommissar Generalmajor Günther Klotz bereiste im Juni 1920 die Rheinlande und besuchte dort auch die Festung Koblenz. Mehr Informationen zu dieser Visite finden Sie hier.

Der Bestand im Auswärtigen Amt ist gut sortiert und bietet auch wieder eine Fülle von Fotografien der beiden Entfestigungsphasen (1920-1922 und 1927/1929).

Zur Quellensammlung geht es hier.

Anmerkungen

(1) Salewski, Michael: Entwaffnung und Militärkontrolle in Deutschland 1919-1927, München 1966, S. 60f. [Schriften des Forschungsinstituts der Deutschen Gesellschaft für auswärtige Politik e.V., Band 24]

Spatenstich 2. Bauabschnitt Feste Kaiser Franz

Wie die Stadt Koblenz meldet, findet am 16. Juli ab 11.00 Uhr der feierliche Spatenstich für den zweiten Bauabschnitt an der Feste Kaiser Franz statt. Unser Verein nimmt ebenfalls an der Veranstaltung teil und wird Führungen zur Geschichte und zur Freilegung des Reduits durchführen.

Zur Pressemeldung der Stadt Koblenz geht es hier (Archivversion).

Blick auf die Poterne der Feste Kaiser Franz mit gesichertem (zerstörten) Treppenabgang.
Foto M. Kellermann, 2024.

Quellen zur Geschichte der Festung Koblenz und Ehrenbreitstein nach 1918 – die United Nations Library & Archives in Genf

Im Archiv des Völkerbundes in Genf (heute: United Nations Library & Archives) sind ebenfalls Akten zu den Entfestigungsarbeiten an der Rheingrenze vorhanden. Einen Hinweis auf diese Bestände fand ich im Stadtarchiv in Koblenz, das 1991 in Kontakt mit der United Nations Library getreten war. Bei meinem ersten Besuch in Genf stellte sich dann heraus, dass es sich nicht nur um eine, sondern gleich um zwei Akten zur Entfestigung von Koblenz handelte.

Die erste Akte bietet eine Fülle von Bildern zu den beiden Phasen der Koblenzer Entfestigung (1920-1922 und 1927/1929). Außerdem enthält sie das für Koblenz wichtige Schreiben vom 1. Februar 1922 an General Nollet, in dem Generals Ferdinand Foch die Entscheidung mitteilt, die Festung Ehrenbreitstein von der Zerstörung auszunehmen:

An der Entfestigung des Forts Ehrenbreitstein ist nicht festgehalten worden; die Bedeutung dieses Werks scheint vom militärischen Standpunkt aus betrachtet minimal zu sein und seine Zerstörung hätte, infolge seiner besonderen Lage, die öffentliche Meinung der Deutschen gegen die Alliierten aufbringen können.“(1)

Die zweite Akte war insofern überraschend, da es in dieser auch Fotos der kleineren Festungswerke (Metternicher und Rübenacher Schanze, Bienhornschanze) gab, die so nicht in den deutschen Archiven existieren. Vermutlich handelt es sich dabei um Aufnahmen der alliierten Offiziere, die die Entfestigungsarbeiten begleitet haben. Zwischenzeitlich liegen die beiden Akten auch digital vor und können ohne Zugangsbeschränkungen heruntergeladen werden. (Digitalisat)

Zur Quellensammlung geht es hier.

Anmerkungen

(1) Schreiben des Comité Militaire Allié de Versailles Nr. I 35/1 vom 01.02.1922, in: United Nations Library & Archives Best. Col 61/40/1, Sammlung 4, Dokument 19. Übersetzung M. Kellermann.