100 Jahre Entfestigung – der 10. März 1921

Der Abschluss der Entfestigungsarbeiten?

Wie bereits im Beitrag zum 2. Oktober 1920 dargestellt, sollten gemäß Verfügung der I.M.K.K. die Arbeiten des ersten Schleifungsabschnittes zum 10. März 1921 fertig gestellt sein. Danach sah es allerdings im März 1921 noch nicht aus.

Ende 1920/Anfang 1921 waren die inneren Grabenwände und der südliche Abschnitt der äußeren Grabenwände bis etwa zur Mitte des Frontgrabens gesprengt worden und warteten nun auf die weitere Bearbeitung. Da die I.M.K.K. den deutschen Vorschlag, statt der vollständigen Niederlegung der Grabenwände und der Einebnung der Gräben mehrere Breschen durch Wälle und Gräben zu schlagen und die Gräben an diesen Stellen mit einer „Dammschüttung“ zu versehen,(1) abgelehnt hatte, stand der Verfüllung der Gräben nun nichts mehr im Weg. Vermutlich im März wurden die Verfüllarbeiten am Frontgraben begonnen. Die dazugehörige Fotografie von Joseph Ring zeigt einige Arbeiter, die mit Loren herangebrachte Erde im ehemaligen Graben verteilen. Diese Arbeiten waren bis zum 13. April abgeschlossen.(2)

Abb. 1: Verfüllung des Frontgrabens, 1921

Zu diesem Zeitpunkt war die Frist zur Umsetzung der Entfestigungsmaßnahmen bereits einen Monat überschritten und es sah auch nicht aus, als ob diese kurzfristig zum Ende kommen sollten. Für die Verfüllung des ebenfalls gesprengten linken Grabens ließen sich die Deutschen anschließend noch erheblich mehr Zeit, worüber ebenso noch zu berichten sein wird wie über die Frage, wie mit der Fristüberschreitung umgegangen wurde.

Der rechte Graben der Feste Kaiser Franz blieb über eine lange Zeit so liegen, wie er nach Abschluss der Entfestigungsarbeiten abgenommen worden war. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde hier eine Regulierung vorgenommen, sodass dieser heute zwar oberirdisch nicht mehr zu sehen, im Untergrund aber zumindest in Teilen noch vorhanden ist.

Matthias Kellermann

Anmerkungen

(1) Schreiben des Reichsschatzministers Nr. V 4/733.20 vom 06.10.1920, in: LHA Ko Best. Nr. 578,002 Nr. 4, Dokument Nr. 900/20.
(2) Vgl. Schreiben der deutschen Verbindungsstelle Köln der Heeresfriedenskommission Nr. Br. B. F Nr. 631 vom 01.04.1921, Stand der Schleifungsarbeiten am 30. März 1921 und Schreiben Nr. 661 zum Stand der Arbeiten am 13. April 1921 vom 16.04.1921, in: PA AA Best. 33940, S. 478 und S. [unleserlich].

Abbildungen

Abb. 1: Fotografie von Joseph Ring, Koblenz, 1921. Abb. in: Deutschlands Städtebau. Coblenz. 2. Auflage anlässlich der rheinischen Jahrtausendfeier, bearbeitet von Hans Bellinghausen, erschienen im DARI-Verlag, 1925, S. 69.