100 Jahre Entfestigung – der 15. März 1921

Ein erneuter Rettungsversuch für das Kernwerk

Während sich die weiteren Maßnahmen auf dem Gelände der Feste Kaiser Franz nach dem Ende der Haupt-Sprengarbeiten in die Länge zogen, blieb eine Frage weiterhin ungeklärt: Was passiert mit dem Kernwerk des Festungswerks, bestehend aus dem Reduit auf dem Plateau und dem Kehlturm am Fuße des Petersbergs?

Während die Entscheidungen für einen Teil der Erhaltungsanträge, u. a. auch für den Kehlturm, bereits im September 1920 bekanntgegeben worden waren, ließ die I.M.K.K. sich beim Reduit länger Zeit. Da man sich auf deutscher Seite nicht mit der geforderten Zerstörung des Bauwerks zufrieden geben wollte, reichte das Entfestigungsamt Koblenz am 15. März 1921 einen weiteren Erhaltungsantrag für das Kernwerk der Feste Kaiser Franz ein.(1)

In diese Zeit fällt auch der Beginn der Zerstörung des im Wall auf der rechten Kehlseite gelegenen Ladesystems 2, das bis dahin als Lagerraum des YMCA gedient hatte. Da der französische Major Thebes im März 1921 “auf die sofortige Zerstörung dieser Kasematte” drängte und der amerikanische Chefingenieur Miller auch keinen Wert auf ihren Erhalt legte, musste der YMCA die Kasematte kurzfristig räumen.(2) Die Arbeiten am Ladesystem zogen sich allerdings noch bis in die Woche vom 12. bis zum 18. Mai 1921 in die Länge.(3)

Ähnlich viel Zeit ließ sich auch die I.M.K.K. in Bezug auf den Erhaltungsantrag vom 15. März. Erst am 14. Juni genehmigte die Kommission schließlich den Erhalt der Reduits der Feste Kaiser Franz und der Bubenheimer Flesche.(4) Ein weiterer, letzter Erfolg, den das Koblenzer Entfestigungsamt für das Festungswerk in Lützel verbuchen konnte.

Blieb noch die offene Frage nach der verstrichenen Fertigstellungsfrist am 10. März. Mit diesem Thema beschäftigte sich erst im April 1921 die Botschafterkonferenz in Paris – und wir tun es ihr gleich.

Matthias Kellermann

Anmerkungen

(1) Vgl. Schreiben des Entfestigungsamts Koblenz Nr. vom 15.03.1921, in: LHA Ko Best. 578,002 Nr. 6, Dokument Nr. 414/21.
(2) Schreiben des Entfestigungsamts Koblenz Nr. 415/21 vom 16.03.1921, in: LHA Ko Best. 578,002 Nr. 6, Dokument Nr. 415/21.
(3) Vgl. Schreiben der deutschen Verbindungsstelle Köln der Heeresfriedenskommission Nr. Br. Nr. „F“ 700 vom 21.05.1921, Stand der Schleifungsarbeiten in der Zeit vom 12. bis 18.05.1921, in: PA AA Best. 33940.
(4) Vgl. Schreiben der I.M.K.K., Stab, 5. Abteilung, Nr. 6048 vom 14.06.1921, in: LHA Ko Best. 578,002 Nr. 6, Dokument Nr. 1335/20.