Das vorläufige Ende der Entfestigungsarbeiten
Am 21. Juli 1921 war es schließlich soweit: Die mit wenig Betriebsamkeit durchgeführte Verfüllung des linken Grabens, die sich über drei Monate hingezogen hatte, kam zum Abschluss. Damit war der Großteil der Entfestigungsmaßnahmen an der Feste Kaiser Franz immerhin fast fünf Monate vor dem offiziellen Fertigstellungsdatum am 10. Dezember 1921 vorläufig beendet.(1)
Nach Abschluss der Entfestigungsarbeiten boten die Werke des ersten Schleifungsabschnittes ein Bild der Verwüstung, da man deutscherseits auf eine Regulierung der Gelände verzichtet hatte: „Bei den Werken der 1. Entfestigungsperiode, Bubenheimer Flesche, Rübenacher Schanze, Metternicher Schanze, Kernwerk Franz ist auf diesen Zustand [es geht um die „Herstellung eines erträglichen Zustandes“, Anm. d. Verf.] gar nicht oder nur insoweit Rücksicht genommen worden als die Sprengstellen nur notdürftig ausgeglichen worden sind, um die Möglichkeit von Unglücksfällen, für die das Reich haftbar wäre, zu verringern. Im Uebrigen sind wüste Trümmerhaufen und Vertiefungen entstanden, die ein wenig erfreuliches Bild zeigen.“(2)
Einzige Ausnahme hiervon bildete zumindestens teilweise die Feste Kaiser Franz, da hier der Frontgraben und der Graben auf der linken Flanke wie beschrieben verfüllt worden waren. So zeigen Fotografien aus dem Völkerbundarchiv in Genf im Bereich der Front ein planiertes Gelände, das gegen unbefugtes Eindringen mit einem Zaun gesichert war.(3) Diese Maßnahme war durchaus notwendig, da das Gelände zu der Zeit noch von der amerikanischen Armee genutzt wurde.
Das einzige zu diesem Zeitpunkt noch nicht beseitigte Bauwerk war das Verbrauchspulvermagazin 2, das „noch als Mun. Lager benötigt“ wurde.(4) Aber auch dieses wurde schließlich am 15. Oktober als zerstört gemeldet, womit der erste Abschnitt der Entfestigung der Feste Kaiser Franz endgültig abgeschlossen war.(5) Nun hieß es lediglich noch auf die Abnahme der Entfestigungsarbeiten durch die I.M.K.K. warten.
Matthias Kellermann
Anmerkungen
(1) Vgl. Entwurf über die Verhandlung zur Feste Franz, in: LHA Ko Best. 578,002 Nr. 6, Dokument ohne Nr. Eine andere Quelle gibt den 10. August als Enddatum an (vgl. American Representation in Occupied Germany 1920-1921, Vol. II, S. 208).
(2) Bericht über die Entfestigung von Coblenz, erstellt vom Entfestigungsamt Koblenz, 10.01.1923, in: LHA Ko Best. 578,002 Nr. 7, Dokument Nr. 83/23.
(3) Siehe UNOG Library, Best. Col. 61/2.
(4) Bericht über den Stand der Entfestigungsarbeiten am 1.8.21, Schreiben der Fortifikation Koblenz Nr. 1063/21 vom 10.08.1921, in: PA AA Best. RZ 206 Nr. 33940, S. 875ff.
(5) Vgl. Schreiben der deutschen Verbindungsstelle Köln der Heeresfriedenskommission Nr. Br. B. Nr. F 942/21 vom 15.10.1921, Stand der Schleifungsarbeiten am 15.10.21, in: PA AA Best. RZ 206 Nr. 33940, S. 1055.