Das verlorene Grabmal des Generals Hoche, 7. Juli 1919
Das Fundstück der Woche 15/2017 ist das Grabmal des französischen Generals Louis Lazare Hoche (1768-1797) in Weißenthurm.
Wenn man im Zusammenhang mit der Feste Franz an ein Grabmal denkt, kommt einem sofort die Pyramide des Generals Marceau auf dem französischen Friedhof in den Sinn. Es ist aber nicht der einzige General der französischen Revolution, der auf dem Petersberg begraben wurde.
Im Jahr 1797, ein Jahr nach dem Tod von General Marceau, stirbt in Wetzlar der Oberbefehlshaber der Sambre-und-Maas Armee, die damals das gesamte Gebiet bis Frankfurt beherrscht: Louis Lazare Hoche, geboren am 24. Juni 1768 in Versailles, gestorben am 19. September 1797. Zwei Tage lang braucht der Todeszug von Wetzlar bis nach Koblenz, wo seine (vorerst) letzte Ruhestätte errichtet wird. Wie bei Marceau, beteiligen sich die österreichischen Truppen an der Ehrung auf dem Weg nach Koblenz.
Hoche wird am 23. September 1797 auf dem Petersberg begraben, unweit von Marceau. Marceau selbst wird einen Tag später exhumiert, eingeäschert und unter der bekannten Pyramide wieder beigesetzt. Das Grab von Hoche befindet sich im späteren Hof der Feste Franz und ist auf Katasterkarten der Zeit zu sehen, eingerahmt mit vier Säulen oder Bäumen.
Am 7. Juli 1919, während der französischen Besatzung, wird seine Asche feierlich nach Weißenthurm gebracht und in einer Pyramide beigesetzt, die Anfang des XIX. Jahrhunder gegenüber dem Schlachtfeld von Neuwied, wo er am 18. April 1797 einen großen Sieg errungen hatte, von seiner Armee für ihn errichtet worden ist.
Auch der schlichte Grabstein vom Petersberg wird dorthin versetzt, wo er heute noch zu finden ist.
Jean-Noël Charon
Quellen
Stadtarchiv Koblenz (StAK)
Coblenzer Anzeiger Nr. 70, 11.06.1839: Coblenz, 10. Juni
Coblenzer Zeitung Nr. 336, Morgen-Ausgabe (1. Blatt), 8.07.1919
Abbildungen
Abb. 1: Stadtarchiv Koblenz, Coblenzer Zeitung Nr. 336, Morgen-Ausgabe (1. Blatt), 8.07.1919
Abb. 2: Sammlung Jean-Noël Charon, Ansichtskarte, Lindstedt und Zimmermann, 1929
Abb. 3: Foto Jean-Noël Charon, 2014