Fundstück der Woche 18/2020

Fundstücke, 1997-2020

Die Fundstücke der Woche18/2020 sind tatsächlich einmal Dinge, die wir bei unseren Arbeiten vor Ort auf dem Gelände und in den verbliebenen Gebäuden der Feste Kaiser Franz gefunden haben. Dabei mussten wir in den vergangenen 22 Jahren allerdings feststellen, dass spektakuläre oder gar wertvolle Funstücke eher selten sind. Meist fanden wir doch eher banal wirkende Alltagsgegenstände wie Geschirr oder sonstige Küchenutensilien, oft auch nur trümmerhafte Reste davon, die sich zeitlich nur schwer einordnen ließen und keinen größeren Wert für die Erforschung der Geschichte der Feste Kaiser Franz oder für unsere Sammlung darstellten. Hier nun eine kleine Auswahl.

Bully T1, gefunden in der Wache am Poternenvorhof, 2009
Versicherungsschild, gefunden in der Wache am Poternenvorhof, 2009
Flaschenverschlüsse, gefunden in der Poterne, 1997/1998
Tonflasche Rhenser Mineralbrunnen, 2009
Fragmente eines Ziertellers (?), 2009
Petroleumkanne, 2009
Kopflose Nippesfigur, Kriegspulvermagazin im Reduitinnenhof, 2009
Fragment einer Holztür (?), rechter Graben am Kehlturm, 2009
Rayonstein Nr. 91, 2010
Verschlussdeckel eines amerikanischen First Aid Packets, gefunden im Reduit, 2012
Becken aus Buntsandstein, gefunden auf dem Festungsplateau in der Nähe der Poterne, 2018*
Fragmente von Tonflaschen, gefunden auf dem Festungsplateau in der Nähe der Poterne, 2020

Spannender waren da zum Beispiel schon die leider nicht mehr ganz unversehrten Bierflaschen, die wir 2009 im Aushub beim Ausbaggern des ehemaligen Trennungsgrabens vor dem Werkeingang gefunden haben.

Bierflasche, gefunden beim Aushub des Trennungsgrabens an der Poterne, 2009

Bilder von Bauarbeitern, die Ende des 19. Jahrhunderts mit Schippen
an der Verfüllung des Grabens arbeiten, werden beim Betrachten
vor dem inneren Auge lebendig, Arbeiter, die ihre leergetrunkenen
Bierflaschen achtlos in den Graben werfen und diese dann mit Erde
überdecken.(1) Die Wiederentdeckung solch banal wirkender Gegenstände
wie Bierflaschen macht Geschichte lebendig und im wahrsten
Sinne des Wortes greifbar.

Matthias Kellermann

Anmerkungen

(1) Wann genau der Trennungsgraben vor der Poterne zugeschüttet wurde ist nicht bekannt. Tatsächlich ging die Königsbacher Brauerei AG erst 1900 aus der Bierbrauerei Josef Thillmann hervor (vergleiche hier).

Abbildungen

Alle Fotografien vom M. Kellermann außer *, Foto R. Arenz