Steine, Juni 2023
Die Fundstücke der Woche 27/2023 sind die diversen Steine, die bei den derzeit laufenden Räumungsarbeiten im Reduit gefunden werden. Diese landen zunächst in einem Steinlager, das auf dem freien Platz vor dem Ladesystem 2 angelegt wurde. Hier wird brauchbares Steinmaterial für eine spätere Verwendung gesammelt und zwischengelagert.
Neben den in reicher Zahl vorhandenen Bruchsteinen des Mauerwerks (Abb. 2, in den Gitterboxen) fallen einige bearbeitete Steine in das Auge. Zum Einsatz kamen beim Bau der Feste Kaiser Franz Basalt aus dem Mendiger Raum in der Eifel, Sandstein aus Unterfranken, Schiefer (zu sehen z.B. an der Auffahrt zur Poterne), der vermutlich vom Mittelrhein stammte und Mauerziegel (z.B. an den Kanonenschießscharten am Kehlturm.(1) An der Feste Kaiser Franz ist im Bereich des Backofens zudem noch Tuffstein verbaut, der vermutlich ebenfalls aus der Eifel stammte.
Die in Abb. 2 gezeigten schweren Gesimssteine aus Sandstein bildeten den oberen Abschluss der Fassade an der Frontseite des Reduits. Darüber befand sich ursprünglich ein Zinnenkranz, der 1864 zugunsten einer „Erdbrustwehr“ abgebrochen wurde.(2) An den Außenwänden der noch erhaltenen Kasemattenblöcken 1 und 2 kann man die Gesimssteine noch an ihrer ursprünglichen Position sehen.
Die in Abbildung 3 gezeigten Basaltstufen stammen aus dem südlichen Treppenturm (siehe Abb. 4), der sich unmittelbar rechts neben der Durchfahrt in Kasemattenblock 2 befand.(3) Sehr schön zu sehen sind die Trittspuren auf den Stufen. Über den Treppenturm gelangte man ursprünglich in das obere Stockwerk des Reduits, aber auch in den Hohlgang zur Poterne und die Ringpoterne unter dem Reduit. Die beiden Treppentürme wurden 1959 (vermutlich) vollständig gesprengt. Näheres müssen die derzeitigen Arbeiten ergeben.
In Abbildung 5 sind diverse Bruchstücke von Fenster- und / oder Türumrahmungen zu sehen (Bildmitte und links unter der Gitterbox). Diese waren auch aus Basalt hergestellt und ursprünglich, wie die übrige Fassade, verputzt (siehe Abb. 4). Vorne links befindet sich vermutlich ein Kantenquader, wie sie z.B. an der Durchfahrt verbaut worden sind. Diese waren ebenfalls aus Basalt gefertigt (vielfach wurde hierfür allerdings Sandstein eingesetzt,(4) so z.B. am Kehlturm der Feste Kaiser Franz).
Sämtliche Werksteine werden katalogisiert, nummeriert (siehe die orangene Ziffern auf den diversen Steinen) und in 3D gescannt. Sie werden später wieder Verwendung finden.
Matthias Kellermann
Anmerkungen
(1) Vgl. Weber, Klaus T.: Die preußischen Festungsanlagen von Koblenz (1815-1834), Weimar 2003 (Diss. Reihe: Kunst- und Kulturwissenschaftliche Forschungen Band 1), S. 142f.
(2) Festungs-Geschichte von Coblenz und Ehrenbreitstein 1834 bis 1905, Bl. 36, in: Stadtarchiv Koblenz (StAK) HK 11 Dzi: Dziobek, Ernst: Kriegs- und Befestigungsgeschichte von Coblenz und Ehrenbreitstein, Koblenz 1834.
(3) Für weiterführende Informationen siehe Weber, Festungsanlagen, S. 235.
(4) Vgl. Weber, Festungsanlagen, S. 142.
Abbildungen
Abb. 1-3, 5: Fotos M. Kellermann, 2023
Abb. 4: Ausschnitt aus unserem Plakat von 2017, Quelle: Stadtarchiv Koblenz FA 4,3 Nr. 1 Bild 14, Fotograf Joseph Ring