Fundstück der Woche 37/2018

Ein Angriff auf die Feste Kaiser Franz, 1861

Eine kuriose Meldung erschien im Nürnberger Kurier vom Sonntag, den 20. Januar 1861. Darin wird über den „einzigen Beleg“ für einen Angriff auf die Feste Kaiser Franz bzw. auf das System Feste Franz berichtet.

Ort des Geschehens war die Metternicher Schanze im Vorfeld der Feste Kaiser Franz, Ziel des Angriffs war ein Wachtposten an der Schanze. Kurios aber war, wer da den Posten in sein Visier nahm.

„Am Rhein streichen Wölfe umher. Wie groß die Dreistigkeit derselben gegenwärtig ist, beweist folgender Vorfall. Auf der Feste Franz, an der Metternicher Schanze von Coblenz (k)am am 16. d. Abends ein Wolf auf eine Schildwache zu, näherte sich bis auf fünf Schritt und machte nach Art der Raubthiere Anstalt, sich im Sprunge auf den Soldaten zu stürzen, indem er sich auf die Hinterbeine stellte. Ob die Schildwache geglaubt haben mag, daß ihr Gewehr sie nicht hinlänglich schützen könne, wissen wir nicht; sie rief um Hülfe, diese kam, und der Feind suchte das Weite.“(1)

Diese „Attacke“ an der Metternicher Schanze ist tatsächlich der einzige Beleg für einen Angriff auf das System Feste Franz. Die Festung Koblenz und Ehrenbreitstein war zwar mehrfach armiert, d.h. in Alarmzustand, versetzt worden, wurde aber nie in Kampfhandlungen verwickelt bzw. angegriffen.

Matthias Kellermann

Anmerkungen

(1) Nürnberger Kurier, Nr. 20, 20.01.1861 (Digitalisat)