…genauer am 15. Juli 2010, haben wir im Rahmen eines Arbeitstreffens den Trennungsgraben vor der Poterne wieder freigelegt. Zum Vorschein kam dabei auch eine (heute noch betriebene) Wasserleitung, die nachträglich eingebaut worden war. Sie führt durch die Poterne in den Innenraum der Feste Kaiser Franz, wo sie unter anderem eine Wasserstelle im Hof des Kernwerks speiste.
Bei den Baggerarbeiten kamen auch das Auflager für die historische Zugbrücke und die äußere Begrenzungsmauer des Grabens wieder zum Vorschein. Die Tiefe des heutigen Trennungsgrabens entspricht etwa der Hälfte des originalen Grabens. Dieser fiel zur Kehlmauer auf der rechten Seite leicht ab, um so das Ablaufen des Oberflächenwassers zu erleichtern.
Wann genau der Trennungsgraben vor der Poterne entfernt wurde, ist nicht bekannt. Schon vor der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert waren an den meisten Werken entweder die Zugbrücken durch feste Brücken ersetzt worden, oder es wurde durch die Schüttung eines Erdammes eine dauerhafte Querung geschaffen. Das historische Bild zeigt Geländer rechts und links der Toreinfahrt, vermutlich handelt es sich um eine fest installierte Brücke.
In dem Zeitraum bis 1920 wurde der Graben dann komplett verfüllt, wobei die halbrunden Abdecksteine der äußeren Grabenmauer entfernt und vermutlich in den Graben geworfen wurden. Einige Fragmente dieser Abdeckungen aus Buntsandstein haben wir 2010 im Aushub gefunden haben, außerdem einige Reste von alten Glasflaschen.
Was wir damals bei unseren Arbeiten zunächst nicht bedachten war, dass wir selbst nun keinen Zugang mehr zur Poterne hatten. Die eilends konstruierte Holzbrücke wich im März 2017 dann einer Stahlkonstruktion, die zukünftig den Zugang zum Festungspark durch eine dann – hoffentlich – sanierte Poterne sichern soll. Derzeit ist das Gebäude wegen akuter Einsturzgefahr gesperrt.
Matthias Kellermann
Abbildungen
Abb. 1-2: Fotos M. Kellermann, 2010
Abb. 3: Ansichtskarte, Sammlung R. Arenz, gelaufen 1908
Abb. 4: Foto M. Kellermann, 2017
