Station 4 – Hohlgänge – am Beispiel der Kommunikation zwischen der Feste Kaiser Franz und der Bubenheimer Flesche

Zur Baubeschreibung und zum geschichtlichen Hintergrund

Die Kommunikation verband ursprünglich die Feste Kaiser Franz mit der Bubenheimer Flesche. Sie bestand aus einer langen krenelierten (d.h. mit Schließscharten versehenen) Mauer mit dahinter liegendem breiten Hohlgang. Sie beginnt unterhalb des Reduits der Feste Franz und endet an der rechten (freistehenden) Grabenwehr der Flesche. Dieser Gang bot so viel Raum, dass es möglich war, vom Feind ungesehen Truppen und sogar Kanonen zwischen beiden Werken hin und her zu verschieben. Zusammenstöße und Staus vermied man durch Ausweichbuchten im Tunnel.

Abb. 1: Blick in die Kommunikation zwischen Feste Kaiser Franz und Bubenheimer Flesche, 2018

Durch die Gewehrschießscharten bestand außerdem die Möglichkeit, den rückwärtigen Bereich der Festung, die sogenannte Kehle, zu verteidigen. Zudem ist die rechte Grabenwehr der Feste Kaiser Franz in die Kommunikation integriert, so dass von hier aus auch die Verteidigung mit Artillerie möglich war (wenn auch nur mit drei Geschützen). Über eine Rampe an der Kommunikation, deren Reste man heute noch sehen kann, konnten Truppen von der tiefer gelegenen Kehle in das Glacis auf dem Petersberg (ehemals der Bereich zwischen den beiden Werken) geführt werden.

Abb. 2: Vermauerte Sprengstelle, 2018

Die Kommunikation musste nach dem Ersten Weltkrieg entfestigt werden. Hierzu wurde der Tunnel in Abschnitten gesprengt, ohne allerdings die krenelierte Mauer zu zerstören. An einigen Abschnitten kann man allerdings die Sprengstellen von aussen sehen, zum Teil ist sogar durch die Schießscharten der Schutt der Sprengungen sichtbar. Die rechte Grabenwehr der Feste Kaiser Franz wurde ebenfalls in großen Teilen zerstört. Im Zweiten Weltkrieg dienten die so entstandenen Abschnitte des Gangs als Luftschutzräume. Diese waren über betonierte Treppenabgänge zu erreichen, deren Eingänge sich auch nach dem Krieg noch eine zeitlang auf dem Gang befanden. Einen solchen verschütteten Aufgang findet man z. B. noch unterirdisch in Höhe der rechten Grabenwehr.

Matthias Kellermann

Abbildungen

Alle Fotografien R. Arenz, 2018