Wagenhäuser

Wagenhaus Nr. 13 (erbaut 1875/1876)

Das Wagenhaus Nr. 13 entstand 1875/1876 nördlich des Wagenhauses Nr. 11. Auffällig an dem Gebäude sind die Brandgiebel, die es z.B. an dem nur wenige Jahre zuvor errichteten Wagenhaus Nr. 10 nicht gibt.

Abb. 1: Wagenhaus Nr. 13, Zugang von Süden, 2025

Wann genau die Bauarbeiten an dem neuen Wagenhaus begannen ist nicht bekannt. Da das Gebäude in „General-Entreprise“ errichtet wurde, d. h. von Privatfirmen im Auftrag des Militärs, hatte kein Offizier, sondern der Baumeister Heimbach die Bauleitung inne.(2) Für den Bau kamen Bruchstein von der Mosel, Trierer Kalk, Bimssand aus der Koblenzer Gegend und Balken aus Burbach (Siegerland) zum Einsatz.(3) Bereits ein Jahr zuvor waren „der Geschützrohrschuppen 11, die Artillerie Baracke Nr. sowie die Armirungsholzschuppen Nr. 22 und 24“ abgebaut worden, um den Bauplatz für das neue Gebäude freizuräumen. Diese wurden dann auf diversen anderen Werken des Systems Feste Franz wiedererrichtet.(4)

Abb. 2: Wagenhaus Nr. 13, 2025

Noch bevor das Wagenhaus fertiggestellt werden konnte, brach am 10. Mai 1876 im Gebäude ein Feuer aus, wobei „das Innere, das bis auf die Dielung fertiggestellt war, vollständig ausbrannte„.(5) Das Haus wurde noch im gleichen Jahr wiederhergestellt, wobei auch die durch den Brand in Mitleidenschaft gezogene „Geschirrkammer-Einrichtung“ erneuert oder ersetzt wurde.(6) Im folgenden Jahr wurden bei dem Wagenhaus ein 12 Meter tiefer Brunnen und eine Zisterne angelegt, die sich aus dem Abwasser vom Dach des Gebäudes speiste. Sie diente mit einer weiteren neu angelegten Zisterne bei Wagenhaus Nr. 9 zur Versorgung der Feuerwehrspritzen, da hier ein Wassermangel festgestellt worden war.(7)

Abb. 3: Wagenhaus Nr. 13 vom Festungspark aus gesehen, 2023

Über die weitere Geschichte des Wagenhauses ist nur sehr wenig bekannt. Zur Zeit der amerikanischen Besatzung war hier das Büro des Quartermasters untergebracht (siehe Fotos unter dem Fundstück der Woche 04/2024), wie die nachrückende französische Besatzung und später die Wehrmacht das Gebäude nutzten konnte bislang nicht ermittelt werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg, den das Gebäude anscheinend unbeschadet überstand, wurde es zunächst wieder von einer französischen Besatzung benutzt, von der auch möglicherweise das Asterix-Wandgemälde im Erdgeschoss stammt.

Abb. 4: Asterix-Wandgemälde im Erdgeschoss, 2025

1969 ging die gesamte Liegenschaft an die Bundeswehr über, die hier ihre Standortverwaltung mit Kleiderkammer und Werkstätten betrieb. Seit der Aufgabe des Standortes stehen die Wagenhäuser nun seit geraumer Zeit leer. Ende 2024 konnte die Stadt das Gelände schließlich ankaufen mit dem Ziel, es in den nächsten Jahren zu entwickeln. In diesem Konzept sind die historischen Wagenhäuser zur weiteren Nutzung vorgesehen, was wir vom Verein Feste Kaiser Franz e.V. sehr begrüßen.

Matthias Kellermann

Anmerkungen

(1) Vgl. Stadtarchiv Koblenz (StAK) HK 11 Dzi: Dziobek, Ernst: Kriegs- und Befestigungsgeschichte von Coblenz und Ehrenbreitstein, Koblenz 1834, darin: „Festungs-Geschichte von Coblenz und Ehrenbreitstein 1834 bis 1905″, Blatt 59f.
(2) StAK HK 11 Dzi, Blatt 97. Ein Zimmermeister Joseph Heimbach war 1868 Mitglied der städtischen Baukommission, möglicherweise handelte es sich um diesen oder seinen Sohn (?) Joseph Heimbach jun., der Maurermeister war (vgl. Adreßbuch der Stadt Koblenz für 1868, redigirt [sic!] und herausgegeben von Brockhaus und Theis, Koblenz 1868, S. 18, S. 99 und S. 209). Heimbach wird für 1876 auch als Regierungs-Baumeister geführt (vgl. StAK HK 11 Dzi, Blatt 120).
(3) Vgl. StAK HK 11 Dzi, Blatt 97.
(4) StAK HK 11 Dzi, Blatt 94.
(5) Vgl. Coblenzer Zeitung vom 12.05.1876, S. 3.
(6) StAK HK 11 Dzi, Blatt 120.
(7) StAK HK 11 Dzi, Blatt 124.

Abbildungen

Abb. 1, 2, 4: Fotos M. Kellermann, 2025
Abb. 3: Foto M. Kellermann, 2023