Guillaume Emanuel Guignard Graf von Saint-Priest, ein adliger Vertreter des französischen Ancien-Regime, durchlief eine für seine Zeit typische Laufbahn: Erziehung beim Hochadel, Weiterbildung im Ausland, Emigration aus Frankreich und Teilnahme am Krieg. Allerdings war er auch weitaus besser ausgebildet als viele seiner Zeitgenossen, sprach mindestens fünf Sprachen, studierte Mathematik und Philosophie, wurde hoher Offizier in der russischen Armee und Adjutant des Zaren Alexander I. Guillaume Emmanuel kam schließlich, kampferprobt und hochdekoriert, zur Schlesienarmee des Generals Blücher und überquerte mit seinen Soldaten in der Silvesternacht 1813 bei Koblenz den Rhein. Noch während des Frankreich-Feldzuges 1814 wird er in Reims tödlich verwundet. Bis heute wird er in Russland mehr geachtet als in Frankreich, wo er später als Verräter am Vaterland galt. Dies führte sogar dazu, dass sein grandioses Grabmal in der Kathedrale von Laon 1831 mitsamt seiner sterblichen Überreste von der Familie de Saint-Priest entfernt werden musste.
Auch wenn Guillaume Emanuel Guignard Graf von Saint-Priest nur einen bescheidenen Beitrag zur Koblenzer Geschichte geleistet hat, ebnete die unter seinem Kommando durchgeführte Eroberung der Stadt zum Jahreswechsel 1813/1814 den Weg für die spätere Übernahme der Rheinlande durch das Königreich Preußen. Das Buch “Guillaume Emmanuel Guignard de Saint-Priest (1776-1814). „Französischer“ General am Rhein” unseres Vereinskollegen Jean-Noel Charon erscheint dieser Tage im Verlag von Dietmar Fölbach und kann für 12,80 € im lokalen Buchhandel erworben werden.